27.01.1918 |
Die Berliner revolutionären Vertrauensleute beschließen den Generalstreik Berlin * Eine Versammlung der der USPD nahestehenden Vertrauensleute aller Berliner Großbetriebe, die sogenannten revolutionären Obleute, beschließt einstimmig, am nächsten Morgen den Generalstreik zu beginnen. Nach Wiener Vorbild wird ein aus 414 Personen bestehender Arbeiterrat gebildet, der einen elfköpfigen Aktionsausschuss aus dem Kreis der revolutionären Obleute wählt. Der Aktionsausschuss fungiert als Streikleitung und wird von Richard Müller angeführt. Die USPD und die MSPD entsenden zusätzlich noch je drei Vertreter. Als Vertreter der Arbeiterparteien werden
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30.01.1918 |
Die MSPD will eine Eskalation der Ereignisse verhindern Berlin * Der Parteiausschuss der Mehrheits-SPD stimmt der Mitarbeit der drei Reichstagsabgeordneten Friedrich Ebert, Philipp Scheidemann und Otto Braun im Aktionsausschuss zu, um - wie es Scheidemann ausdrückt, ein „nicht zu billigendes, aber verständliches Unternehmen nicht nur in ruhige Bahnen zu lenken, sondern auch durch Verhandlungen mit der Regierung schnellstens zum Ende zu bringen“. Die MSPD versteht sich als die einzige Kraft, die eine Eskalation der Ereignisse verhindern kann. |
21.02.1919 |
Ein elfköpfiger „Aktionsausschuss“ übernimmt die vollziehende Gewalt München-Kreuzviertel * Ein elfköpfiger „Aktionsausschuss“ übernimmt als „Zentralrat der Bayerischen Republik“ an Stelle des „Kabinetts Eisner“
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21.02.1919 |
Ein „Zentralrat der Bayerischen Republik“ konstituiert sich München * Aus Vertretern der „Mehrheitssozialisten“, „Unabhängigen Sozialdemokraten“, „Kommunisten“ sowie den „Vollzugsorganen der Arbeiter-, Bauern- und Soldatenräte“ und dem „Revolutionären Arbeiterrat“ bildet sich ein „Zentralrat der Bayerischen Republik“. Dieser sogenannte „Elfmännerausschuss“ fungiert als „Regierungsgremium“, das die Geschäfte so lange kommissarisch führen soll, bis eine endgültige Regelung gefunden wird. Zum „Vorsitzenden des Zentralrats“ wird Ernst Niekisch, ein junger „Volksschullehrer“, „Vorsitzender der Augsburger Arbeiter- und Soldatenräte“ und Mitglied des „Landesarbeitsrates“ gewählt. Ernst Niekisch ist zwar „Mehrheitssozialdemokrat“, gilt aber aufgrund seiner Befürwortung der „Räte“ als Mann des Ausgleichs zwischen den ideologischen Gegensätzen und wird auch von den rechten „Sozialdemokraten“ akzeptiert. Neben Ernst Niekisch, Carl Kröplin und Hermann Eisenhut vom „Vollzugsrat der Arbeiterräte“ gehören dem „Zentralrat“ außerdem an: Dem „Zentralrat“ wird ein erweiterter „Aktionsausschuss“ zur Seite gestellt, um die Fülle der anstehenden Arbeiten zu bewältigen. Dieser wiederum konstituiert verschiedene „Kommissionen“, die das tägliche Leben regeln sollen.
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28.02.1919 |
Ein umfangreicher Kompromissantrag wird beratschlagt München-Kreuzviertel * Am Nachmittag beraten die „Delegierten der bayerischen Arbeiter-, Bauern- und Soldatenräte“ im Münchner „Landtagsgebäude“ an der Prannerstraße einen Kompromissantrag. Darin wird festgelegt, dass der „Kongress der Arbeiter-, Bauern- und Soldatenräte“ den „Provisorischen Nationalrat“ darstellt.
Hans Unterleitner wirbt mit großem Engagement für den Kompromiss:
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01.03.1919 |
Der „Rätekongress“ wählt einen „Aktionsausschuss“ München-Kreuzviertel - München-Theresienwiese * Der „Rätekongress“ wählt einen „Aktionsausschuss“. Noch während der Sitzung kommt es auf der „Theresienwiese“ zu einer Demonstration gegen die „Verhaftungen vom Vortag“ und für die „Proklamation der Räterepublik“. Die Nachricht wird im „Rätekongress“ mit einer Mischung aus Erleichterung und Abscheu aufgenommen. Die „Radikalen“ sehen darin den völligen „Bankrott der Sozialdemokratie“. |
13.04.1919 |
Der „Aktionsausschuss“ besetzt alle öffentlichen Gebäude München * Noch in der Nacht besetzt der „Aktionsausschuss“ alle öffentlichen Gebäude und die Standquartiere der „Republikanischen Schutztruppe“ (Luitpold-Gymnasium, Kirchenschule und Stielerschule). Damit ist am Abend des „Palmsonntag“ nicht die Wiedereinsetzung der „Regierung Hoffmann“, sondern die Übernahme der Regierung durch die Kommunisten erreicht. |
13.04.1919 |
Die „Zweite Räterepublik“ oder „Kommunistische Räterepublik“ ausgerufen München-Graggenau * Noch während am Hauptbahnhof gekämpft wird, kommen im „Hofbräuhaus“ die „Betriebs- und Soldatenräte“ zusammen.
Der „Aktionsausschuss“ wählt einen vierköpfigen „Vollzugsrat“:
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16.04.1919 |
Gustav Lanauer distanziert sich von der kommunistischen Räterepublik München * Gustav Landauer schreibt an den Aktionsausschuss: „Ich habe mich um der Sache der Befreiung und des schönen Menschenlebens willen der Räterepublik zur Verfügung gestellt; als der alte Zentralrat von einer Organisation ersetzt worden war, die vom Vertrauen der Münchner Arbeiterschaft getragen zu sein schien. Sie haben meine Dienste bisher nicht in Anspruch genommen. Inzwischen habe ich Sie am Werke gesehen, habe Ihre Aufklärung, Ihre Art den Kampf zu führen, kennengelernt. Ich habe gesehen, wie im Gegensatz zu dem, was Sie ,Schein-Räte-Republik‘ nennen, Ihre Wirklichkeit aussieht. Ich verstehe unter dem Kampf, der Zustände schaffen will, die jedem Menschen gestatten, an den Gütern der Erde und der Kultur teilzunehmen, etwas anderes als Sie. Ich stelle also fest - was schon vorher kein Geheimnis war - , dass die Abneigung gegen eine gemeinsame Arbeit gegenseitig ist. Der Sozialismus, der sich verwirklicht, macht sofort alle schöpferischen Kräfte lebendig; in Ihrem Werke aber sehe ich, dass Sie auf wirtschaftlichem und geistigem Gebiet […] sich nicht darauf verstehen“. |
27.04.1919 |
Die nur einen Tag andauernde „Diktatur der Betriebsräte“ beginnt München * Anschließend bilden sie eine „Geschäftskommission der Betriebs- und Soldatenräte“, der keine Kommunisten, sondern ausschließlich Mitglieder der USPD, darunter Ernst Toller und Gustav Klingelhöfer angehören. Damit beginnt die nur einen Tag andauernde „Diktatur der Betriebsräte“. |
27.04.1919 |
Die „Betriebs- und „Kasernenräte“ stürzen die kommunistische Räterepublik München * Ernst Toller bekräftigt erneut seine Meinung, dass die jetzige „Räteregierung“ eine „Gefahr für das Proletariat und die Räterepublik“ darstellt. Die „Betriebs- und Soldatenräte“ zwingen den „Aktionsausschuss“ zum Rücktritt und entziehen damit auch dem „Vollzugsrat“ das Vertrauen. Damit beenden sie die kommunistische Diktatur von Eugen Leviné und Max Levien. |
28.04.1919 |
Die „Betriebs- und Soldatenräte“ wählen einen neuen „Aktionsausschuss“ München-Graggenau * Von den „Betriebs- und Soldatenräten“ wird ein neuer zwanzigköpfiger „Aktionsausschuss“ gewählt. Ernst Toller, Gustav Klingelhöfer und Rudolf Egelhofer kandidieren nicht für dieses Gremium. Der gewählte „Aktionsausschuss“ besteht aus 15 „Betriebsräten“ und fünf „Soldatenräten“. |
28.04.1919 |
Das „Luitpold-Gymnasium“ wird Sitz des „Aktionsausschusses“ München-Isarvorstadt * Das „Luitpold-Gymnasium“ wird Sitz des „Aktionsausschusses“ und des „Vollzugsausschusses“, nachdem es zuvor schon Sitz der „IV. Abteilung der Roten Armee“ war. |
28.04.1919 |
Kommunisten besetzen das „Wittelsbacher Palais“ München * Am Nachmittag besetzen Kommunisten das „Wittelsbacher Palais“, den Sitz des „Aktionsausschusses“. |
28.04.1919 |
Die „Diktatur der Roten Armee“ beginnt München-Graggenau* Unmittelbar vor der Wahl wird das „Hofbräuhaus“ von Einheiten der „Roten Armee“ umstellt.
Durch die nun beginnende „Diktatur der Roten Armee“ unter ihrem „Oberkommandierenden“ Rudolf Egelhofer ist die Wahl des neuen „Aktionsausschusses“ mehr oder weniger gegenstandslos geworden. |
30.04.1919 |
Der neue „Aktionsausschuss“ will die Waffen niederlegen München - Bamberg * Der neue „Aktionsausschuss“ wendet sich an Ministerpräsident Johannes Hoffmann und erklärt sich bereit, die Waffen niederzulegen. „Bedingung ist unannehmbar. |