Johannes Hoffmann (* 3. Juli 1867 in Ilbesheim bei Landau in der Pfalz; † 15. Dezember 1930 in Berlin) war ein Politiker der DVP und SPD und 1919/20 Bayerischer Ministerpräsident.
1912 wurde er für den Wahlkreis Kaiserslautern-Kirchheimbolanden in den Reichstag gewählt[1], dessen Mitglied er bis zu seinem Tode blieb. Von November 1918 bis März 1919 war er bayerischer Kultusminister in der Regierung von Kurt Eisner. Nach dessen Ermordung wurde er am 17. März 1919 als Verfechter einer pluralistisch-parlamentarischen Demokratie vom Landtag zum Ministerpräsidenten und Außenminister Bayerns gewählt, behielt aber auch die Leitung des Kultusministeriums. Gegen diese Regierung wurde am 7. April vom Zentralrat der bayerischen Republik unter Ernst Niekisch und vom Revolutionären Arbeiterrat die bayerische Räterepublik in München ausgerufen, der sich auch verschiedene andere bayerische Städte anschlossen. Diese Räterepublik war in ihrer ersten Phase dominiert von pazifistischen und anarchistischen Intellektuellen, nach dem von Rotgardisten vereitelten sogenannten Palmsonntagsputsch[2] am 13. April 1919 führten Anhänger und Mitglieder der Kommunistischen Partei Deutschlands die Räteregierung an.
Ab Mitte April 1919 griffen vom inzwischen nach Bamberg ausgewichenen Kabinett Hoffmann zu Hilfe gerufene Freikorpseinheiten, vereinzelt auch als Weiße Truppen bezeichnet, die Verteidiger der Räterepublik an und eroberten zusammen mit preußischen und württembergischen Reichswehrverbänden München bis zum 2. Mai 1919 zurück. Im Laufe der Kämpfe kam es auf beiden Seiten zu Grausamkeiten, bei denen hunderte Menschen starben, in der Mehrzahl als Opfer der rechtsextremen Freikorps. Im März 1920 trat Hoffmann als Ministerpräsident des Freistaates Bayern zurück. Ihm folgte Gustav Ritter von Kahr als Ministerpräsident. Ende April zog er nach Kaiserslautern und kandidierte für das Amt des Oberbürgermeisters von Ludwigshafen am Rhein, unterlag aber in der Wahl. Hoffmann trat wieder in den Schuldienst ein, wurde am 6. Juni aber wieder in den Landtag gewählt, verzichtete aber bereits am 24. August 1920 auf das Mandat.
Am 23. Oktober 1923 erklärte Hoffmann gemeinsam mit Friedrich Wilhelm Wagner und Paul Kleefoot dem französischen General Adalbert François Alexandre de Metz, dass sie in der französisch besetzten Pfalz einen selbständigen Staat innerhalb des Deutschen Reiches bilden wollten. Der Versuch scheiterte und in der Folge wurde Hoffmann aus dem Schuldienst entlassen. Es folgte ein Antrag auf Aufhebung seiner Immunität als Reichstagsabgeordneter, der aber im Zusammenhang mit einer Amnestieregelung im Dawes-Plan nicht weiter verfolgt wurde. Nach seinem Tode wurde Hoffmanns Witwe vom bayerischen Ministerrat eine Pension verwehrt.
24.12.1705 |
16.000 „Unterländer“ schlagen in Steinhöring ihr Hauptquartier auf Steinhöring * Durch die Verstärkung aus dem nördlichen „Rentamt München“ ist die „Unterländer-Armee“ unter dem Kommando von Johannes Hoffmann auf 16.000 angewachsen. Ihr Hauptquartier schlagen sie in Steinhöring bei Ebersberg auf. Die „Kaiserliche Armee“ unter der Führung des „Generalwachtmeisters“ Georg Friedrich Freiherr von Kriechbaum muss sich bis nach Anzing zurück ziehen. |
26.12.1705 |
Der „Volksaufstand der Oberländer“ bricht zusammen Steinhöring * Mit der „Münchner Mordweihnacht“ bricht der „Volksaufstand der Oberländer“ sofort zusammen. Der in Steinhöring stehende „Oberbefehlshaber der Unterländer“, Johannes Hoffmann, gibt daraufhin den Befehl zum Rückzug. Nun machen sich in dem niederbaierischen Heerhaufen Unsicherheit, Angst und Diszplinlosigkeit breit. |
31.12.1705 |
Die Armee der „Unterländer Aufständischen“ zerfällt Steinhöring * Von den 16.000 „Unterländer Aufständischen“ in Johannes Hoffmanns Truppe sind gerade noch 1.100 übrig geblieben. |
03.07.1867 |
Johannes Hoffmann wird in Ilbesheim bei Landau/Pfalz geboren Ilbesheim * Johannes Hoffmann, der spätere bayerische „Ministerpräsident“, wird in Ilbesheim bei Landau in der Pfalz geboren. |
08.11.1918 |
Eine Provisorische Bayerische Regierung wird gebildet München-Kreuzviertel * Um 15:38 Uhr tritt der Provisorische Nationalrat des Volksstaatse Bayern zu seiner zweiten Sitzung zusammen, um eine Provisorische Bayerische Regierung zu wählen. Eisner schlägt folgende Zusammensetzung der Regierung vor:
Die Benennung Erhard Auers zum Innenminister ruft neben Beifall auch Unmutsäußerungen hervor. Bei der Abstimmung erhält Auer eine überwiegende Mehrheit. Eisner will mit Auers Ernennung seinen schärfsten Gegner unter Kontrolle bringen. Daneben ist ihm bewusst, dass die MSPD die Nichtbesetzung des Innenministeriums mit ihrem Vorsitzenden als Affront empfunden und sich möglicherweise mit der Bourgeoisie gegen die Revolutionsregierung verbünden würde. Auer dagegen kann der MSPD dadurch den Einfluss auf die kommenden Ereignisse sichern. Das Landwirtschaftsministerium wollte Eisner ursprünglich mit einem revolutionären Bauernbündler besetzen. Doch das kann Erhard Auer verhindern. Es wird nicht gebildet, da der MSPD-ler darin eine Beschneidung seines Ressorts sieht und er dem Eisner-nahen Bayerischen Bauernbund - BBB kein zusätzliches Machtinstrument an die Hand geben will. |
12.11.1918 |
Umfangreiche Forderungen des Bayerischen Volksschullehrervereins München * Eine Abordnung des Bayerischen Volksschullehrervereins fordert bei Ministerpräsident Kurt Eisner und Kultusminister Johannes Hoffmann
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23.11.1918 |
Verhaltensmaßregelungen des Münchner Erzbischofs München-Kreuzviertel * In einem von Erzbischof Michael von Faulhaber verfassten Grundsatzpapier fordert er seinen Klerus auf,
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07.12.1918 |
Ein Verweis für die Krawallmacher München-Kreuzviertel * In der Ministerratssitzung sprechen sich der Justizminister Johannes Timm und der Kultusminister Johannes Hoffmann für die Verhaftung von Erich Mühsam und anderen aus. Eisner entgegnet: „Es ist gar nichts Ernstes hinter der Sache gestanden. Auch Mühsam war nicht dafür [gemeint ist der Vorfall in Erhard Auers Wohnung], das Ganze war mehr faschingsartig“. Die Regierung Eisner erlässt lediglich einen Verweis an die Krawallmacher. |
16.12.1918 |
Die geistliche Schulaufsicht wird abgeschafft München-Kreuzviertel * Der Ministerrat billigt die von Kultusminister Johannes Hoffmann vorgelegte „Verordnung, betreffend Beaufsichtigung der Volksschule“. Darin wird ab 1. Januar 1919 die geistliche Schulaufsicht abgeschafft und Übergangsregelungen für die Zeit bis dahin festgeschrieben.
Damit sind zentrale kulturpolitische Forderungen der Sozialdemokratie der letzten Jahrzehnte erfüllt. |
01.01.1919 |
Die Geistliche Schulaufsicht ist im Freistaat Bayern abgeschafft München * Die „Verordnung, betreffend Beaufsichtigung der Volksschule“ tritt in Kraft. Darin wird die geistliche Schulaufsicht abgeschafft. |
17.01.1919 |
Verbot eines religionslosen Moralunterrichts aufgehoben München-Kreuzviertel * Kultusminister Johannes Hoffmann hebt das im Jahr 1914 erlassene Verbot der Erteilung eines öffentlich organisierten religionslosen Moralunterrichts auf. |
29.01.1919 |
Die Freisinger Erklärung der bayerischen Bischöfe Freising * Für den Münchner Erzbischof Michael von Faulhaber ist Kultusminister Johannes Hoffmann ein „ausgesprochener Kulturkämpfer und Kirchenhasser“. In ihrer Freisinger Erklärung fassen die Bischöfe ihren „flammenden Protest“ zusammen und prangern in einem Hirtenbrief die Maßnahme als „Fehdehandschuh gegen den Herrn selbst“ an. Der Hirtenbrief beginnt so: „Herodes der Kindermörder ließ die unschuldigen Kinder von Bethlehem hinschlachten. Unbekümmert um das Weinen und Wehklagen der Mütter, unbekümmert um das Todeswimmern der sterbenden Kinder, ließ er an wehrlosen Kindern seine Wut aus, um mit ihnen den neugebornen König der Juden, den vermeintlichen Anwärter seines Thrones aus dem Weg zu schaffen“. In einer extrem polemischen und ehrverletzenden Art geht es weiter: „Geliebte Erzdiözesanen! |
21.02.1919 |
„Militärminister“Albert Roßhaupter kommt in „Schutzhaft“ München-Kreuzviertel * „Kultusminister“ Johannes Hoffmann tritt von seinem Amt zurück. Albert Roßhaupter, der „Minister für militärische Angelegenheiten“, wird in „Schutzhaft“ genommen. |
25.02.1919 |
Der „Kongress der bayerischen Arbeiter-, Bauern- und Soldatenräte“ tagt München-Kreuzviertel * Vor dem schwarz und rot umflorten Bildnis Kurt Eisners und unter teils chaotischen Verhältnissen tagen die „Delegierten der bayerischen Arbeiter-, Bauern- und Soldatenräte“ bis zum 8. März 1919 im Münchner „Landtagsgebäude“. Radikale linke Gruppierungen, die im Plenum klar in der Minderheit sind, versuchen durch Versammlungen und Demonstrationen sowie durch massive Störungen von den Tribünenplätzen aus die Entscheidungen der Delegierten zu beeinflussen. Am „Rätekongress“ nimmt Johannes Hoffmann nicht teil, weil er sich gegen eine mögliche „Räteregierung“ stellt. |
17.03.1919 |
Johannes Hoffmann (SPD) einstimmig zum Ministerpräsidenten gewählt München-Kreuzviertel * Der Bayerische Landtag tritt unter erhöhten Sicherheitsmaßnahmen zu seiner ersten Sitzung seit dem 21. Februar zusammen. Eine neue Regierung unter dem Vorsitz des Mehrheitssozialdemokraten Johannes Hoffmann wird eingesetzt und mit einem Ermächtigungsgesetz mit umfangreichen Vollmachten ausgestattet. Johannes Hoffmann wurde auf der Basis des noch von Kurt Eisner vorbereiteten Vorläufigen Staatsgrundgesetzes vom 17. März 1919 zum Ministerpräsidenten des Freistaats Bayern gewählt. Er wird deshalb auch als erster parlamentarischer, also vom Vertrauen des gewählten Landtags getragener Ministerpräsident bezeichnet. Aus diesem Grund ist - bis zum heutigen Tag - in der Bayerischen Staatskanzlei in der Galerie der Ministerpräsidenten kein Bild von Kurt Eisner aufgenommen worden. |
18.03.1919 |
Die neue bayerische Regierung wird bekannt gegeben München-Kreuzviertel * Die neue bayerische Regierung wird bekannt gegeben:
Mit großer Mehrheit wird das Gesetz über die Aufhebung des bayerischen Adels angenommen. Danach vertagt sich der Landtag wieder. Die Koalitionsregierung wird von Anfang an von der revolutionären Arbeiterschaft abgelehnt und kann auch im weiteren Verlauf kein Vertrauen gewinnen, weil sie sich gegen Zugeständnisse in der Rätefrage sperrt und von ihr „keine ernsthafte Sozialsierungspolitik“ zu erwarten ist. |
27.03.1919 |
Der Ministerrat beschließt ein Zentrallandwirtschaftsamt München * Der Ministerrat beschließt einstimmig die vom Nationalökonomen Otto Neurath vorgeschlagene Einrichtung eines Zentrallandwirtschaftsamtes. Ministerpräsident Johannes Hoffmann versucht die Berufung Neuraths zum Leiter dieses Amtes zu verhindern, kann sich aber nicht durchsetzen. |
03.04.1919 |
Johannes Hoffmann beruft den Landtag für den 8. April ein München * Am Abend gibt Ministerpräsident Johannes Hoffmann bekannt, dass er den Landtag - entgegen bestehender Absprachen - für den 8. April einberufen wird. Anschließend reist das bayerische Regierungsoberhaupt nach Berlin. |
04.04.1919 |
Forderungen nach Ausrufung einer Räterepublik Augsburg - München * In Augsburg rufen Arbeiterräte einen Generalstreik aus. Eine Delegation der Augsburger Räte erscheint im Ministerrat und trägt ihre Forderung nach Ausrufung einer Räterepublik vor. Die SPD-Minister wollen in Abwesenheit des Ministerpräsidenten Johannes Hoffmann aber keine Entscheidung treffen. |
05.04.1919 |
Ministerpräsident Johannes Hoffmann verweigert sich einer „Räterepublik“ München * Ministerpräsident Johannes Hoffmann wird in der Sitzung des „Ministerrats“ mit den Forderungen nach einer „Räterepublik“ konfrontiert. Hoffmann verweigert sich dem Ansinnen entschieden. |
06.04.1919 |
Der „SPD-Landesparteitag“ spricht sich gegen die „Räterepublik“ aus Nürnberg - München * Ministerpräsident Johannes Hoffmann reist zum „Landesparteitag der SPD“ nach Nürnberg und kann dort die Genossen gegen die „Räterepublik“ mobilisieren. |
07.04.1919 |
Die Mitglieder des „Zentralrats“ rufen die „Räterepublik Baiern“ aus München * In der Nacht vom 6. auf den 7. April erfolgt im „Wittelsbacher Palais“ - mit Zustimmung von Vertretern der SPD, der USPD, der Gewerkschaften und des „Revolutionären Arbeiterrates“ - die Proklamation der „Baierischen Räterepublik“. Dieser Vorgang wird als „3. Revolution“, als „Räterepublik des Zentralrats“ oder - von den Kommunisten - auch als „Scheinräterepublik“ bezeichnet. Die „Regierung Hoffmann“ hat sich - wahrscheinlich unter dem Einfluss der Parteileitung in Berlin - im letzten Moment gegen die „Ausrufung“ entschieden. Durch den Boykott der Kommunisten und den Rückzug der SPD fallen den Mitgliedern des „Revolutionären Arbeiterrats“ und der USPD eine Schlüsselrolle zu. |
07.04.1919 |
Ministerpräsident Hoffmann geht nach Nürnberg, später nach Bamberg München - Nürnberg - Bamberg * Ministerpräsident Johannes Hoffmann begibt sich zunächst nach Nürnberg und später nach Bamberg, wo er mit dem Landtag und den noch verbliebenen SPD-Ministern Unterschlupf finden wird. Bis zum 16. August 1919 ist Bamberg der bayerische Regierungssitz. |
11.04.1919 |
Pläne für einen Putsch gegen die Räteregierung werden geschmiedet Bamberg - München * Der Kommandant der Republikanischen Schutztruppe, Alfred Seyffertitz, arbeitet gemeinsam mit Ministerpräsident Johannes Hoffmann und dem Minister für militärische Angelegenheiten, Ernst Schneppenhorst, Pläne für einen Putsch gegen die Räteregierung aus. Dieser soll - so die Absprache - in der Nacht vom 15. zum 16. April erfolgen. |
12.04.1919 |
Sämtliche Fernsprechleitungen nach Südbayern gekappt Bamberg * Die „Regierung Hoffmann“ kappt sämtliche Fernsprechleitungen nach Südbayern. Um ihre Informationen weiterzugeben, lässt die Regierung Flugblätter über München abwerfen. |
12.04.1919 |
Die Kommunisten bestreiten den Führungsanspruch des „Zentralrats“ München * Die „Räterepublik Baiern“ ist nicht nur bei den bürgerlich-konservativen Kräften umstritten, sondern insbesondere bei den Kommunisten. Sie bestreiten den Führungsanspruch des „Zentralrats“. |
13.04.1919 |
„Vertraulich! Nicht auf bayr. Boden mitnehmen!“ Ohrdruf * Die „Werbezentrale des Freikorps Epp“ veröffentlicht ein Flugblatt mit folgendem Inhalt: „Vertraulich! Nicht auf bayr. Boden mitnehmen! Ministerpräsident Hoffmann hat das Versprechen gegeben, dass die Werbung für das Freikorps zwar nicht offiziell erlaubt würde, dass aber weitere Schwierigkeiten den Werbern nicht gemacht werden sollten. [...] Es ist anzunehmen, dass dagegen der bayr. Mil. Minister alles versuchen wird, um die Werbung zu hemmen“. |
14.04.1919 |
Die „Regierung Hoffmann“ arbeitet mit Rechtsextremisten zusammen Bamberg * Die „Regierung Hoffmann“ setzt auf das neu eingerichtete „Propagandaministerium“ und die Zusammenarbeit mit bekennenden „Rechtsextremisten“. Im Regierungsorgan „Freistaat“ werden die „Räteanhänger“ aufs übelste diffamiert und als „ausländische Juden“, „land- und rassenfremde Elemente“ sowie als „Terroristen“ diffamiert“. Ernst Toller gibt daraufhin im Auftrag des „Zentralrats“ ein Flugblatt an die „Bürger der Räterepublik“ heraus. |
14.04.1919 |
Die „Regierung Hoffmann“ organisiert den Einsatz von Freiwilligen Bamberg * Die in Bamberg sitzende bayerische „Regierung Hoffmann“ organisiert mit Flugblättern den Einsatz von Freiwilligen. Um 17:30 Uhr wird das nachstehende Flugblatt über München abgeworfen: Die Münchner Schmach muss verschwinden. |
19.04.1919 |
Ein Regierungs-Telegramm geht an alle Pfarrämter Bayerns Bamberg * Karsamstag: Ministerpräsident Johannes Hoffmann lässt in seinem Auftrag auf Staatskosten vom „Bischöflichen Generalvikariat Bamberg“ folgendes Telegramm an alle Pfarrämter Bayerns übermitteln: „Ein Haufen von Ausländern hat sich der Hauptstadt München bemächtigt, übt daselbst eine Schreckensherrschaft aus und bedroht von dorther die Provinzen, namentlich die Landbevölkerung, mit Raub und Brandstiftung. Wir ersuchen die Geistlichkeit, durch Hausbesuche und auch von der Kanzel aus kräftigst dafür einzutreten, dass möglichst viele tüchtige Gemeindeangehörige dem Rufe folgen. [...]“. |
30.04.1919 |
Flugblätter über München: „Kopf hoch und Mut! Hilfe naht“ München * Über München kreisende Flugzeuge werfen Flugblätter mit Durchhalteparolen ab: Ein anderes Flugblatt informiert darüber, dass München von bayerischen Truppen umstellt ist und fordert die Bevölkerung auf: Handzettel mit folgendem Inhalt werden verteilt: |
30.04.1919 |
Der neue „Aktionsausschuss“ will die Waffen niederlegen München - Bamberg * Der neue „Aktionsausschuss“ wendet sich an Ministerpräsident Johannes Hoffmann und erklärt sich bereit, die Waffen niederzulegen. „Bedingung ist unannehmbar. |
02.05.1919 |
Das „Freikorps Werdenfels“ beteiligt sich an den „Säuberungsmaßnahmen“ München-Giesing * Das „Freikorps Werdenfels“ wird um 10 Uhr in Großhesselohe ausgeladen und beteiligt sich bis zum 6. Mai an den „Säuberungsmaßnahmen“ in Harlaching und Giesing, die als „Hochburg kommunistischer Verseuchung und Verhetzung“ angesehen werden. Nach der Ankunft in München wird das „Freikorps Werdenfels“ dem „Bayerischen Schützenkorps“ unter Führung von Oberst Franz-Xaver Ritter von Epp als „Reserve“ zugeteilt. |
09.05.1919 |
Dankschreiben des Ministerpräsidenten an die „Weißen Truppen München * Im Regierungsorgan „Freistaat“ wird ein Dankschreiben des Ministerpräsidenten Johannes Hoffmann an General Ernst Friedrich Otto von Oven veröffentlicht. „Für die umsichtige Leitung und Durchführung der zur Befreiung Münchens aus der Hand der Bolschewisten notwendigen militärischen Operationen spreche ich [...] den herzlichsten Dank aus. |
17.01.1920 |
Der Eisner-Mörder wird zu „lebenslanger Festungshaft“ begnadigt München * Der mehrheitlich konservative „Ministerrat“ tritt zu einer Sitzung zusammen, um die „Begnadigung“ des Mörders Graf Anton von Arco auf Valley zu beschließen. Der Beschluss erfolgt in Abwesenheit des „Ministerpräsidenten“ und Eisner-Nachfolgers Johannes Hoffmann, eines „königlich-bayerischen“ Sozialdemokraten, der nicht ohne Unverständnis für die Tat ist. In der Sitzung äußert „Justizminister“ Ernst Müller-Meiningen den aufschlussreichen Satz: „Ich würde mich vor meinen Kindern schämen, einen Mann wie Arco ins Zuchthaus zu schicken“. Da eine „Zuchthausstrafe“ als die schärfste Haftart angesehen wird, begnadigt man den Grafen Arco zu einer „lebenslangen Festungshaft“, der komfortabelsten Art des Freiheitsentzugs, die gleichzeitig als ehrenvoll gilt. Anton Graf von Arco auf Valley tritt als erster „Festungshäftling“ seine „Luxushaft“ in Landsberg am Lech an. |
13.03.1920 |
Der Berliner „Kapp-Putsch“führt zum Rücktritt der bayerischen Regierung Berlin * In Berlin findet der rechtsradikale „Kapp-Putsch“ statt. Parallel dazu fordern in München der „Regierungspräsident von Oberbayern“ Gustav von Kahr, „Polizeipräsident“ Ernst Pöhner und „Wehrkreiskommandant“ Arnold von Möhl den von der „SPD“ gestellten bayerischen „Ministerpräsidenten“ Johannes Hoffmann zum Rücktritt auf. Was in Berlin scheitert, gelingt in München. „Ministerpräsident“ von Kahr lernt zu dieser Zeit auch Adolf Hitler kennen, den er als „Trommler“ für die „nationale Sache“ einspannen will, um mit seiner Hilfe den „Kommunismus“ und den „Marxismus“ abzuwehren und um die „gestörte Ordnung“ in Deutschland wieder ins rechte Lot zu bringen. Die rechtsradikalen Verbände können umgekehrt von Bayern aus ihren ideellen Boden vorbereiten. |
15.12.1930 |
Johannes Hoffmann stirbt nach einer Operation in Berlin Berlin * Johannes Hoffmann, der ehemalige bayerische „Ministerpräsident“, stirbt nach einer Operation in Berlin. |